Zum Jahreswechsel 2023/2024 war die 2007 gegründete Palliativstation der ehemaligen Helfenstein Klinik in Geislingen an den Göppinger Standort des ALB FILS KLINIUMS verlegt worden. Betriebsstart in Göppingen war am 3. Januar 2024, in neuen Räumlichkeiten im 7. Obergeschoss der Klinik am Eichert. Gleich am ersten Tag waren die ersten Patienten aufgenommen worden, schon am Ende der ersten Woche waren die acht Betten der Station voll belegt. „Das ist auch so geblieben, wir haben seither eine Vollbelegung“, lautet die Ein-Jahres-Bilanz von Martina Kümmel und Dr. Lothar Grimm, die die pflegerische bzw. ärztliche Leitung der Palliativstation innehaben.
Die Zahlen belegen dies: Im ersten Jahr in Göppingen wurden genau 341 Patientinnen und Patienten auf der Palliativstation betreut, bei einer durchschnittlichen Liegedauer von 9,4 Tagen. „Unsere Arbeit auf der Palliativstation konnte am neuen Standort in bewährter Form fortgeführt werden.“ Rund zwei Drittel der Patienten der Palliativstation werden von den Fachabteilungen des ALB FILS KLINIKUMS eingewiesen, die meisten aus der Hämatologie/Onkologie sowie der Gastroenterologie. Die restlichen Patienten kommen von außerhalb, überwiesen von Facharztpraxen oder ambulanten Diensten und Einrichtungen. Und auch der Tod gehört dazu: 120 Patientinnen und Patienten sind im Jahr 2024 während ihres Aufenthalts auf der Palliativstation verstorben.
Das große Plus, das der Palliativstation die Eingewöhnung in Göppingen wesentlich erleichtert hat, ist das Team. Es hat seinerzeit komplett den Umzug mitgemacht und ist geschlossen an den neuen Standort gewechselt. „Wir kennen uns zum Teil seit vielen Jahren, jeder weiß, wie der andere tickt“, sagt Martina Kümmel, „das hat den Wechsel natürlich viel leichter gemacht und dafür gesorgt, dass weiterhin eine optimale Versorgung unserer Palliativpatienten gewährleistet werden konnte.“ Das aktuell fünfzehnköpfige Team (zwei Ärzte, dreizehn Pflegekräfte) ist das gesamte Jahr über zusammengeblieben, erst jetzt stehen erste personelle Änderungen an. Auch das Entgegenkommen durch die Göppinger Belegschaft wurde sehr positiv wahrgenommen. „Der Übergang von Geislingen nach Göppingen hat gut funktioniert“, zeigt sich Dr. Lothar Grimm zufrieden. Aber natürlich habe man sich an manche Dinge erst gewöhnen müssen: „Die Klinik am Eichert ist, bedingt durch ihre Größe, etwas unpersönlicher als die kleine, familiäre Helfenstein Klinik, die Wege sind weiter, die Wartezeiten auf manche Untersuchungen länger. Aber da haben wir uns schnell darauf eingestellt.“
Das Ziel der Palliativversorgung ist es, die Patienten soweit zu stabilisieren, dass sie ihr Lebensende entweder im gewohnten häuslichen Umfeld verbringen können, weiterversorgt durch ambulante Dienste wie beispielsweise die SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) oder die Brückenpflege, oder in Einrichtungen wie Pflegeheimen und dem Hospiz. Doch eine geregelte Nachversorgung gelingt nicht immer. „Die Weiterversorgung der Patienten wird immer mehr zum Problem, zum einen durch weniger verfügbare Betten in Nachsorgeeinrichtungen, vor allem aber durch ein sich veränderndes soziales Gefüge“, betont Dr. Lothar Grimm. „Das familiäre Umfeld wird stetig kleiner“, sagt auch Martina Kümmel und ergänzt: „Dieses Phänomen ist aus dem städtischen Raum schon länger bekannt, inzwischen hat es aber auch den ländlichen Raum erreicht.“
In der Folge steigt die Liegedauer auf der Palliativstation des ALB FILS KLINIKUMS. „Diese Entwicklung führt dazu, dass wir zum Teil eine Warteliste führen müssen“, bedauern Martina Kümmel und Dr. Lothar Grimm. Entspannung könnte der Klinikneubau bringen: Aufgrund einer flexibleren Nutzung von Bettenkapazitäten im Zusammenspiel der Palliativstation mit der benachbarten Komfortstation besteht im Neubau mehr Gestaltungsspielraum.