Für Kliniken sind multiresistente Erreger immerzu eine komplexe Herausforderung. Ein umfassendes Hygienemanagement ist daher in Krankenhäusern unverzichtbar und senkt das Risiko von Infektionen mit Keimen, im ALB FILS KLINIKUM ist es Teil der Qualitätssicherung.
Was wir für Ihren Schutz tun
Bei all unserem Tun setzen wir natürlich die gesetzlichen Vorschriften des Infektionschutzgesetzes, die Richtlinien des Robert Koch-Instituts sowie die Krankenhaushygieneverordnung des Landes Baden-Württemberg um. In sensiblen Bereichen wie dem Operationssaal, der Intensivstation oder der Endoskopie - Orte an denen Keime es besonders leicht haben, sich im Körper auszubreiten - gelten besondere Vorschriften.
Am ALB FILS KLINIKUM sind ausschließlich ausgebildete Fachleute im Einsatz, die über das notwendige Expertenwissen in Sachen Hygiene verfügen. Das Team besteht aus zwei Klinik-Hygienikern, vier hauptberuflichen staatlich geprüften Hygienefachkräften, 13 hygienebeauftragten Ärzten und über 30 Hygienebeauftragten in der Pflege. Sie sind für die kontinuierliche Überprüfung und Sicherstellung der Einhaltung unserer klinikweit geltenden Hygienestandards verantwortlich. Das Team berät und betreut zudem weitere umliegende Krankenhäuser.
Regelmäßige Hygiene-Audits und -Begehungen aller relevanten Bereiche wie Station, Operationssaal und Funktionsbereiche sowie unangekündigte Hygiene-Visiten dienen dem Ziel, einen an den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnissen orientierten Hygienestandard aufrecht zu erhalten und so die Risiken zu minimieren.
Multiresistente Erreger werden meistens von Hand zu Hand oder über Griffe und Kontaktoberflächen übertragen. Um die Übertragung von unerwünschten und ansteckenden Keimen von Mensch zu Mensch zu vermeiden, ist die richtige Händedesinfektion das A und O. Sie dient sowohl dem Schutz der Patienten und Besucher, als auch dem des Klinikpersonals. Desinfektionsmittelspender finden Sie in den Eingangsbereichen unserer Kliniken, in den Eingangsbereichen der Stationen, auf den Stationen, in den Patientenzimmern und in den Besuchertoiletten.
Alle Mitarbeiter werden regelmäßig systematisch in der Händehygiene sowie weiterer Hygienemaßnahmen geschult und für die Relevanz der Einhaltung der Hygienestandards sensibilisiert. Auch führen wir regelmäßig Händedesinfektionsüberprüfungen mittels Schwarzlicht oder auch Abklatschuntersuchungen von Händen und Oberflächen durch.
Aktion Saubere Hände
Das ALB FILS KLINIKUM engagiert sich seit 2019 an der "Aktion Saubere Hände", einer nationalen Kampagne zur Verbesserung der Compliance der Händedesinfektion in deutschen Gesundheitseinrichtungen, und trägt seit August 2021 das Gold-Zertifikat. Diese Auszeichnung erhalten Kliniken, die vorbildlich die Händedesinfektion umsetzen.
Die Kampagne wurde am 1. Januar 2008, mit Unterstützung des Bundesministeriums für Gesundheit, vom Nationalen Referenzzentrum für Surveillance nosokomialer Infektionen (NRZ), dem Aktionsbündnis Patientensicherheit e.V. (APS) sowie der Gesellschaft für Qualitätsmanagement im Gesundheitswesen (GQMG) ins Leben gerufen und hat die Verbesserung der Patientensicherheit zum Ziel.
Für eine verbesserte Händehygiene haben wir den sogenannten HyHelper eingeführt, ein kleines Mobilgerät, über welches unser Stationspersonal Informationen unter anderem zur eigenen Händedesinfektionshäufigkeit erhält. Der HyHelper, befestigt an der Arbeitskleidung, erinnert quasi fast schon spielerisch an eine regelmäßige hygienische Händedesinfektion.
Und so funktioniert´s: Über einen Alkoholsensor misst der HyHelper die Alkoholdämpfe, die bei jeder Händedesinfektion aufsteigen. Ein Sekundenzähler zählt währenddessen 30 Sekunden rückwärts, um die notwendige Zeit für eine wirkungsvolle Händedesinfektion anzuzeigen. Sind die Hände ausreichend desinfiziert, erscheinen das Wort 'good' und die Anzahl der Händedesinfektion seit Dienstbeginn auf dem Display. Der integrierte Schrittzähler erkennt Ortswechsel und kann zudem an die Händedesinfektion vor und nach Patientenkontakt erinnern. Das System anonymisiert dabei die Daten.
Ziel ist es, die Aufmerksamkeit für das Thema Händehygiene direkt im Arbeitsalltag wach zu halten.
HyHelp wurde zunächst auf drei Teststationen an der Klinik am Eichert eingeführt.
Die Hygienequalität im ALB FILS KLINIKUM wird anhand wissenschaftlich gesicherter Kriterien gemessen. So nehmen wir an landesweiten und nationalen Benchmark-Prozessen teil, wie zum Beispiel am Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS). Das MRSA-KISS erfasst beispielsweise sämtliche MRSA-Fälle - seien sie vom Patienten mit in die Klinik gebracht oder im Krankenhaus erworben. Die Analyse und Auswertung der Daten liefert Transparenz und eine klare Positionsbestimmung der Infektionsraten im Vergleich mit anderen Kliniken, um so gegebenenfalls das eigene Hygienemanagement optimieren zu können.
Ältere und pflegebedürftige Menschen sowie Patienten mit einem geschwächten Immunsystem und offenen Wunden sind durch Infektionen mit multiresistenten Keimen besonders gefährdet. Aber auch Patienten, die eine Dialyse benötigen oder Antibiotika einnehmen, haben ein höheres Risiko durch multiresistente Erreger. Um solche Problemkeime sofort zu erkennen, potentielle Risiken weitestgehend auszuschließen und eine Verbreitung zu minimieren, werden Patienten mit einem deutlich höheren Risiko für multiresistente Keime wie zum Beispiel MRSA vor der Aufnahme in unsere Klinik routinemäßig nach der Empfehlung des Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention des Robert Koch-Instituts Berlin untersucht. Diese Empfehlung beinhaltet nicht das Screening auf Vancomycin-resistente Enterokokken, kurz VRE. Wir führen dennoch bei allen stationären Patienten ein VRE-Screening durch, um das Risiko der Verbreitung auch von diesen multiresistenten Keimen zu minimieren.
So screent das ALB FILS KLINIKUM überdurchschnittlich viel und erkennt damit besonders schnell und umfassend Träger multiresistenter Keime. Nur wenige Kliniken haben ein ähnlich aufwendiges Programm etabliert und verfügen über eine so gute Datenlage.
Weist das Testergebnis resistente Erreger nach, wird der Betroffene zum Schutz der Mitpatienten räumlich separat untergebracht und isoliert. Erweiterte Hygienemaßnahmen sind dann notwendig. Das behandelnde Team trägt je nach Keim beispielsweise einen Mund-Nasenschutz, einen Schutzkittel und Handschuhe. Auch für die betroffenen Patienten und deren Besucher gelten besondere Schutzmaßnahmen, um eine Übertragung auf andere Patienten zu vermeiden.
Bei der Bekämpfung von bakteriellen Infektionen sind Antibiotika das stärkste und oft das einzige Mittel. Es sei denn, die Erkrankung wurde durch multiresistente Erreger ausgelöst. Denn durch den vermehrten Einsatz von Antibiotika bei uns Menschen und in der Tierhaltung haben in den letzten Jahren einige Bakterien ihr Erbgut so verändert, dass sie gegen fast alle der gängigen Antibiotika resistent geworden sind. Antibiotika helfen dann nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr.
Durch einen achtsamen Umgang mit Antibiotika wird Resistenzentwicklungen entgegen gesteuert. So zielt das sogenannte Antibiotic Stewardship, kurz ABS, auf eine Verbesserung der Auswahl, Dosierung, Applikation und Anwendungsdauer von Antibiotika ab. Hierzu werden die behandelnden Ärzte auf Station durch das ABS-Team des ALB FILS KLINIKUMS, alles ärztliche Experten mit entsprechender spezieller Ausbildung zum ABS-/Antibiotikabeauftragten Arzt oder ABS Expert, beraten.
Der Operationssaal ist aus hygienischer Perspektive der sensibelste Ort in einem Krankenhaus. Sterilität ist hier ein Muss. Tausende Scheren, Pinzetten, Klemmen, OP-Instrumente und weitere wiederverwendbare Instrumente sind im ALB FILS KLINIKUM im Umlauf. Dass sie für die nächste Operation wieder steril sind, dafür sorgen fest definierte und kontrollierte Aufbereitungsprozesse. Unsere nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Sterilgutversorgung geschulten Mitarbeiter sowie der Einsatz validierter Verfahren garantieren die höchstmögliche Sicherheit für unsere Patienten. Dass die Sterilgutaufbereitung den strengen gesetzlichen Auflagen sowie der gemeinsamen Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention am Robert Koch-Institut (RKI) und des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) entspricht, versteht sich von selbst.
Die Zentrale Sterilgutversorgungs-Abteilung weist einen unreinen und einen reinen Bereich auf, die hygienisch und räumlich voneinander getrennt sind. Dadurch wird die Übertragung von Keimen auf bereits gereinigte Instrumente vermieden. In der Zentralen Sterilgutversorgungs-Abteilung finden darüber hinaus regelmäßig Begehungen und Überwachungen durch das Team der Klinik-Hygiene statt, bei welchen beispielsweise Desinfektions- und Reinigungsgeräte zur Aufbereitung der Medizinprodukte überprüft werden.
Regelmäßige mikrobiologische Überprüfungen von Geräten und raumlufttechnischen Anlagen, Entnahme von Wasserproben und die Validierung von Geräten zur Aufbereitung von Medizinprodukten sichern die Einhaltung des hohen Qualitätsstandards in der Hygiene im ALB FILS KLINIKUM.
Für die Reinigung der Patientenzimmer inklusive Bad und weiterer Bereiche in der Klinik gibt es bei uns eine strukturierte Vorgehensweise. Die Reinigung im Krankenhaus ist grundsätzlich in allen patientennahen Bereichen desinfizierend, das heißt dem Wasser ist ein Desinfektionsmittel zugesetzt. Wichtiges Merkmal unseres Reinigungskonzepts sind die unterschiedlich farbigen Reinigungstücher für die unterschiedlichen Bereiche. Dabei wird die sogenannte Faltmethode angewandt, die dafür sorgt, dass ein Reinigungstuch durch einfaches Wenden mehrmals genutzt werden kann – immer eine neue, ungenutzte Seite pro Fläche. Ein Tuch wird immer nur in einem Patientenzimmer genutzt und anschließend gewaschen. Eine Keimverschleppung findet bei ordnungsgemäßer Reinigung nicht statt.