Schmerzen können unseren Alltag stark beeinträchtigen. Während akute, also plötzlich auftretende Schmerzen zum Beispiel in Folge einer Verletzung oder Operation, gut behandelt werden können und meist verschwinden, sobald die Ursache beseitigt ist, können chronische Schmerzen monate- bis jahrelang bestehen. Chronische Schmerzzustände können das tägliche Leben stark beeinflussen.
Mit großer fachlicher Kompetenz und langjähriger Erfahrung versorgen wir gemeinsam mit schmerzmedizinisch relevanten Fachgebieten einschließlich Orthopäden, Physiotherapeuten und Psychologen akut und chronisch schmerzkranke Menschen.
Damit Sie während Ihres Klinikaufenthalts weitgehend schmerzfrei bleiben, gibt es neben der operationsbegleitenden Schmerztherapie auch die Möglichkeit, auf eine postoperative (nach dem Eingriff erfolgende) Schmerztherapie zurückzugreifen. Für die Betreuung dieser Patienten ist in unserer Klinik ein Akutschmerzdienst etabliert. Ebenfalls sind Ärzte und Pflegende auf den Stationen entsprechend geschult.
In unserer Schmerzambulanz am Klinikstandort Göppingen betreuen und behandeln wir jährlich circa 800 Patienten mit chronischen Schmerzen ambulant. Je nach Krankheitsbild kann eine weiterführende Diagnostik und stationäre Schmerztherapie erforderlich sein. Diese Möglichkeit bieten wir auf unserer eigens dafür ausgerichteten Schmerzstation an, auf welcher Patienten in einem multimodalen Konzept ganzheitlich orientiert versorgt werden.
Darüber hinaus betreuen wir Schmerzpatienten aller anderen Fachabteilungen des ALB FILS KLINIKUMS und begleiten Krebspatienten auf unserer Palliativstation.
Gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern, den niedergelassenen Ärzten im Landkreis, stellen wir eine qualitativ hochwertige, durchgehende schmerztherapeutische Versorgung in unserer Region sicher.
Für die rasche Erholung und den Heilungsprozess nach kleinen und großen Operationen oder Verletzungen hat die postoperative Schmerztherapie einen besonderen Stellenwert. Wir möchten unseren Patienten ein schmerzfreies Erwachen aus der Narkose und eine schmerzfreie Zeit in den Tagen nach der Operation verschaffen. Neben dem besseren subjektiven Wohlbefinden unserer Patienten sind eine bessere Wundheilung und die für die Genesung äußerst wichtige rasche Mobilisation weitere Vorteile.
So sind unsere Anästhesisten neben der Narkose auch für die komplette schmerztherapeutische Betreuung während der Operation sowie direkt nach der Operation noch im OP-Saal und im Aufwachraum zuständig. Art und Umfang der Schmerztherapie legen wir gemeinsam mit Ihnen und Ihrem Operateur noch vor der Operation in einem Gespräch fest. Diese medikamentöse Schmerztherapie wird sobald Sie wieder auf Station sind in Zusammenarbeit mit Ihrem Operateur fortgeführt und im weiteren Verlauf angepasst. Denn Schmerz ist ein subjektives Empfinden. Daher werden Sie bereits im Aufwachraum und auch später auf Station regelmäßig zu Ihren Schmerzen anhand festgelegter Schmerzskalen befragt.
Moderne Schmerztherapie
In unserer Klinik kommen die aktuellsten Methoden und Medikamente zur Schmerztherapie zur Anwendung. So zum Beispiel Regionalanalgesieverfahren, die der Patient auch selbst leicht steuern kann. Hierbei werden kontinuierlich Lokalanästhetika über einen dünnen Katheter in die Nähe der Nerven oder des Rückenmarks gebracht, wodurch die Schmerzleitung unterbrochen wird. Die Verabreichung des Schmerzmittels erfolgt über kleine, tragbare Pumpen, die der Patient auch selbst kontrolliert steuern und somit im Bedarfsfall kleine, zusätzliche Mengen an Betäubungsmittel anfordern kann. Die Pumpen sind dabei so eingestellt, dass es nicht zu einer Überdosierung kommen kann.
Unser Akutschmerzdienst ist für Sie da
Für die Betreuung unserer Patienten ist in unserer Klinik ein Akutschmerzdienst etabliert, bestehend aus ärztlichen Schmerztherapeuten und speziell ausgebildeten Pflegekräften, sogenannten Pain Nurses. Der Akutschmerzdient kommt je nach Therapieverfahren ein bis zweimal täglich zur „Schmerz-Visite“ zu Ihnen, um die Schmerzbehandlung zu überwachen und die Therapie an Ihren persönlichen Bedarf anzupassen.
Patienten, die von chronischen Schmerzen betroffen sind, können bei uns sowohl ambulant in der Schmerzambulanz als auch stationär behandelt werden.
Als chronisch wird ein Schmerz bezeichnet, der länger als sechs Monate andauert oder häufig wiederkehrt und somit den Betroffenen in seiner Beweglichkeit, Befindlichkeit, Stimmung und auch sozial beeinträchtigt. Der Schmerz wird mit der Zeit zu einem eigenständigen Krankheitsbild. Die häufigsten Ursachen für chronische Schmerzen sind Verschleißerkrankungen des Bewegungsapparates (Arthrose), Rückenmarkserkrankungen wie degenerative Bandscheibenerkrankung, rheumatische Beschwerden, Schmerzen durch Gefäßerkrankungen, Nervenschäden in Folge einer Infektion oder Tumorschmerzen. Auch ungenügend behandelte akute Schmerzen können chronisch werden. Häufig wird jedoch keine eindeutige Ursache für die Schmerzen gefunden.
Auch Patienten mit akuten Schmerzen, zum Beispiel Schmerzen bei oder nach Gürtelrose, oder akuten Nervenschmerzen in Folge eines Unfalls, werden in unserer Schmerzambulanz behandelt.
Chronische Schmerzen werden je nach Art und Intensität der Schmerzen unterschiedlich behandelt. In unserer Schmerzambulanz bieten wir chronisch schmerzkranken Menschen eine eingehende Untersuchung und Abklärung des Beschwerdebilds, eine intensive Beratung zu schmerztherapeutischen Möglichkeiten, sowie eine differenzierte Therapie und begleiten unsere Patienten längerfristig im Rahmen von Verlaufskontrollen und gegebenenfalls Anpassungen der Therapie.
Folgende Therapieformen werden angeboten, um chronische Schmerzen zu lindern:
Medikamentöse Behandlung
Rückenmarksnahe Schmerzmittelgabe durch Katheter, evtl. auch durch externe Medikamentenpumpen
Betreuung von externen und implantierten Schmerzpumpen und Ports
Schmerzunterdrückung durch Nervenstimulationsverfahren (z. B. Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS), Sympathikusblockaden)
Begleitung eines Medikamentenentzugs (z. B. beim medikamenteninduzierten Kopfschmerz oder bei unwirksamer Behandlung mit starken Opioiden)
Multimodale Schmerztherapie (stationär auf unserer Schmerzstation)
Akupunktur
Vermittlung von Entspannungstechniken
Diese Schmerzformen werden u. a. von uns behandelt:
Neuropathische Schmerzen (aufgrund von geschädigten Nerven) wie z. B. Polyneuropathien, Phantomschmerzen, Neuralgien
Komplexes Regionales Schmerzsyndrom (CRPS, M. Sudeck; häufig nach Knochenbrüchen, Operationen und anderen schweren Verletzungen)
Chronische Kopf- und Gesichtsschmerzen wie z. B. Migräne, Spannungskopfschmerz, Kiefergelenksschmerzen
Chronische Schmerzen des Bewegungsapparates
Chronische Rückenschmerzen z. B. nach Operation oder bei Wirbelsäulen-Erkrankungen
Schmerzen bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie z. B. Rheumatoide Arthritis
Tumorschmerzen
Schmerzen bei Gürtelrose (Herpes Zoster)
Schmerzambulanz an der Klinik am Eichert
Montag bis Freitag: 8 bis 16 Uhr
Termine nur nach vorheriger Vereinbarung.
Terminvereinbarung
Telefon: 07161 64-2310
rsz@af-k.de
Für die ambulante Behandlung in unserer Schmerzambulanz ist eine Überweisung von einem niedergelassenen Anästhesisten/Schmerztherapeuten erforderlich.
Nach Kontaktaufnahme mit unserer Schmerzambulanz senden wir Ihnen einen standardisierten Fragenbogen mit krankheitsrelevanten Angaben, Daten zur Lebens- und Arbeitssituation und psychologischen Variablen zu. Bitte senden Sie uns diesen noch vor Ihrem ersten Vorstellungstermin bei uns zusammen mit weiteren Befunden vollständig ausgefüllt zurück.
Bitte teilen Sie uns bei der Anmeldung mit, wenn bei Ihnen akute Schmerzen wie Tumorschmerzen, Gürtelrose oder Nervenschmerzen vorliegen, damit wir Ihnen einen vorgezogenen Termin geben können.
Für Patienten mit chronischen Schmerzen, die nicht ausreichend ambulant behandelt werden können, bieten wir in der Klinik am Eichert in Göppingen die Möglichkeit einer stationären Aufnahme.
Chronischer Schmerz ist lebensbestimmend. Er hat keine biologische Ursache, im Gegenzug zum akuten Schmerz hat er seine eigentliche Warnfunktion verloren und wird selbst zu einer Krankheit. Diese chronische Krankheit ist häufig nur mit einer speziellen Schmerztherapie in den Griff zu bekommen.
Multimodale Schmerztherapie
Das Konzept, das wir bei der stationären Betreuung von chronisch Schmerzerkrankten anwenden, nennt sich multimodale Schmerztherapie. Bei dieser Therapieform bringen verschiedene Fachdisziplinen basierend auf ihrem Fachwissen und ihrer Erfahrung Ansätze zur Schmerzbewältigung in die Behandlung ein. So wird in einem Team aus Schmerztherapeuten, Orthopäden, psychologischen Psychotherapeuten, Physio-, Ergo- und Entspannungstherapeuten sowie der Stationspflege über einen individuellen Behandlungsplan für jeden Patienten, der auf die spezielle Situation und Vorgeschichte des Patienten abgestimmt ist, beraten. Der enge, tägliche Austausch aller betreuenden Ärzte und Therapeuten trägt maßgeblich zum nachhaltigen Erfolg der Therapie bei. Wir betrachten Ihre Schmerzen sozusagen ganzheitlich.
Hauptanwendungsgebiet auf unserer Schmerzstation sind Rückenschmerzen, zum Beispiel aufgrund eines Bandscheibenvorfalls. Daher ist die Schmerzstation am Orthopädisch-Unfallchirurgischen Zentrum des ALB FILS KLINIKUMS angesiedelt und wird in enger Kooperation mit unserem Ärzteteam betrieben.
Am Anfang der Behandlung steht eine sorgfältige Diagnostik, bestehend aus einer körperlichen Untersuchung und einer ausführlichen Anamnese. Dabei fragen wir Sie beispielsweise danach, wie sich der Schmerz anfühlt, wie intensiv Sie ihn wahrnehmen oder wie Ihre berufliche und private Situation ist, denn auch Stress oder Traumata können sich in Schmerzen ausdrücken. Als Therapieverfahren wenden wir neben einer medikamentösen Therapie eine spezielle Physio- und Ergotherapie, Entspannungsverfahren und körperliche Trainingseinheiten an, damit nicht nur Ihr Körper wieder fit wird, sondern Sie auch lernen, dass Bewegung nicht mit Schmerz verbunden sein muss. Verhaltenstherapien und Schmerzbewältigung tragen dazu bei, mit dem Schmerz besser umzugehen. Sowohl die Schmerzursache als auch das Schmerzgedächtnis, das häufig für den chronischen Schmerz verantwortlich ist, sollen beseitigt werden, damit unsere Patienten wieder zu aktiven Gestaltern ihres Alltags werden.
Jeder Patient hat täglich mindestens vier bis fünf Therapieeinheiten. Die stationäre Therapie dauert je nach Krankheitsbild in der Regel zwei bis drei Wochen.
Voraussetzungen zur stationären, multimodalen Schmerztherapie
Ob ein chronischer Schmerzpatient anstatt einer ambulanten Schmerzbehandlung eine stationäre Therapie benötigt, wird im Rahmen der Voruntersuchung anhand fünf wichtiger, bundesweit standardisierter Fragen entschieden. Werden drei davon positiv beantwortet, ist ein stationärer Aufenthalt empfehlenswert.
Besteht eine manifeste oder drohende Beeinträchtigung der Lebensqualität und / oder der Arbeitsfähigkeit?
Ist eine vorherige Schmerztherapie, ein schmerzbedingter operativer Eingriff oder eine Entzugsbehandlung bereits fehlgeschlagen?
Besteht eine Medikamentenabhängigkeit oder ein -fehlgebrauch?
Besteht eine schmerzunterhaltende psychische Begleiterkrankung?
Sind gravierende körperliche Begleiterkrankungen vorhanden?