Feierliche Einweihung des neuen Raum der Stille im ALB FILS KLINIKUM

Ein Ort, der zur Ruhe kommen lässt

Der Raum der Stille steht offen für Meditation, Besinnung, Rückzug, kurze Pausen – all dies solle möglich sein, ohne den Raum religiös festzulegen. v.l.n.r.: Bernhard Huber, Sonya Schmid-Richardson, Dekan Hartmut Zweigle, Pfarrer Habip Önder, Leonard Lemchukwu, Achim Esslinger, Markus Möller, Wolfgang Schmid. Mehmet Sahin, Dekan Martin Ehrler. Foto: ALB FILS KLINIKUM/Max Radloff

Mit großer Wertschätzung und rund 30 Gästen ist Anfang Dezember der neue „Raum der Stille“ im Neubau des ALB FILS KLINIKUMS Göppingen eingeweiht worden. Unter den Anwesenden befanden sich neben der Geschäftsführung, den Seelsorgern und Mitarbeitenden des Klinikums, Landrat Markus Müller, Altlandrat Edgar Wolff, sowie der evangelischen Dekan Hartmut Zweigle und der katholischen Dekan Martin Ehrler.

In ihren Grußworten würdigten Wolfgang Schmid, Kaufmännischer Geschäftsführer des ALB FILS KLINIKUMS, und der Künstler Bernhard Huber die große Bedeutung eines Ortes, der Menschen unabhängig von ihrer religiösen Zugehörigkeit offensteht. Die Krankenhausseelsorge, vertreten durch Pastoralreferentin Sonya Schmid-Richardson, Pfarrer Achim Esslinger und Pfarrer Leonard Lemchukwu sprachen zusammen mit Pfarrer Habip Önder von der syrisch-orthodoxen Gemeinde und Mehmet Sahin vom DITIB Türkisch Islamischen Gemeinde zu Göppingen e.V. anschließend ein gemeinsames Gebet sowie Fürbitten für Mitarbeitende, Angehörige und Patienten. Musikalisch wurde die Veranstaltung von Kirchenmusiker Norbert Englbrecht am Klavier begleitet.

Der neue Raum ersetzt die bisherige Kapelle und den Raum der Religionen im Altbau. Während im ersten Entwurf des Neubaus zwei kleinere, fensterlose Räume vorgesehen waren, entschied man sich bewusst für eine Zusammenführung: ein größerer, heller, zentraler Raum – mit deutlich mehr Qualität, Wirkung und Aufenthaltswert. Diese konzeptionelle Neuausrichtung entstand auf Anregung des Künstlers Bernhard Huber, der früh den Impuls gab, statt getrennter Bereiche einen gemeinsamen, multireligiösen Raum zu schaffen.

Ein Raum für alle Menschen
Der Raum der Stille steht Patienten, Angehörigen, Mitarbeitenden und Besuchern gleichermaßen offen. Er bietet Rückzug, Entspannung, Meditation, stille Gebete und die Möglichkeit, in schwierigen Situationen Trost und Orientierung zu finden. Koordiniert und betreut wird er von den Krankenhausseelsorger*innen, die Menschen unabhängig von Glauben oder Konfession begleiten. Jeden Sonntag um 9 Uhr finden im Wechsel evangelische und katholische Gottesdienste statt.

Künstlerische Gestaltung von Bernhard Huber
Der mit der Gestaltung beauftragte Künstler Bernhard Huber aus Esslingen entwickelte ein Raumkonzept, das die Vielfalt der Nutzerinnen und Nutzer berücksichtigt: Meditation, Besinnung, Rückzug, kurze Pausen – all dies sollte möglich sein, ohne den Raum religiös festzulegen. Der 100 Quadratmeter großer Raum wird so zu einer „zentralen Mitte“ im funktional orientierten Klinikgebäude: ein bewusster Kontrast, der den Menschen in seiner Ganzheit in den Mittelpunkt stellt.

Ein Raum, der dem Haus eine neue Dimension gibt
In seiner Ansprache betonte Schmid, dass der Raum der Stille ein wichtiger Bestandteil des Klinikneubaus ist: ein geschützter Ort, an dem Menschen Kraft schöpfen und zur Ruhe kommen können – fern vom hektischen Klinikalltag. Der Raum sei Ausdruck der Haltung des Hauses: Der Mensch im Mittelpunkt, nicht nur Funktionalität. Huber ergänzte: „Im Raum der Stille können Besucher, Mitarbeiter und Patienten den Lärm dieser Welt und die von Reizüberflutung unsortierten Gedanken hinter sich lassen, sie können sich frei machen und Kraft schöpfen.“

Zu Bernhard Huber
Mit architektur- und raumbezogener Kunst für verschiedenste Bauaufgaben hat sich Bernhard Huber einen Namen gemacht. Er studierte Malerei und Glasgestaltung an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart bei Prof. Ludwig Schaffrath und arbeitet seit 1991 als freischaffender Künstler in Esslingen. Als einer der ersten übertrug er keramische Schmelzfarben auf industrielles Floatglas und entwickelte daraus großformatige, raumbezogene Glasarbeiten. Seine Werke sind u. a. im Deutschen Glasmalerei-Museum Linnich, im Regierungspräsidium Tübingen und in der Kunststiftung Pro Arte Ulm vertreten. Huber wurde mehrfach ausgezeichnet, darunter mit dem Akademiepreis der ABK Stuttgart (1987) und dem 1. Preis beim Wettbewerb zur Neuverglasung des Bamberger Doms (2006). Zu seinen realisierten Projekten zählen Arbeiten im Raum der Stille im Haus des Landtags Baden-Württemberg, in der Segenskirche Frankfurt-Griesheim, an der Fachhochschule Göppingen, in der Stiftskirche Stuttgart sowie in der Sparkassenversicherung Sachsen in Dresden.